Mike Davis, Sie sagen, wir könnten zwar weniger Fleisch essen, aber letztlich genüge das nicht. Sie sagen: Alles ist verbunden. Die Slums, unser Luxus, die Viren in zusammengepferchten Tierkörpern, die industrialisierten Fleischproduktionsstätten, die wie Chemiefabriken funktionieren. Können Sie nicht nachvollziehen, dass man Sie in Ihrer Heimat «den Meister der Katastrophen-Prosa» nennt?
Schauen Sie, ich bin wie eine alte Schallplatte. Ich bin ein Sozialist alter Schule, und ich bin davon überzeugt, dass man Gesellschaften nur grundsätzlich verändern und Katastrophen nur abwenden kann, wenn man ökonomische Macht demokratisiert. Für mich ist die entscheidende Frage, wie man Macht kontrolliert, die es etwa einer Handvoll Leuten erlaubt, eine lebenslange Industrie einer Stadt zu schliessen und sie nach Übersee zu verlagern, wie wir es in den USA wieder und wieder gesehen haben. Es geht darum, demokratische Eigentümerschaft zu vergrössern, was überhaupt nicht dasselbe ist wie staatliche Eigentümerschaft. Und das wiederum beginnt damit, dass man wichtige öffentliche Institutionen bewahrt.
Mehr von dem Interview (Danke Roger) Zum Link mit Kopieren und einfügen, die Link – Funktion klappt nicht mehr: https://www.republik.ch/2020/12/23/covid-19-ist-erst-der-anfang
Wenn es so weit ist: wenn der Blick zweier Augen, der Glanz eines vertrauten Gesichtes, den du jahrelang auf dich bezogen hast, plötzlich einem andern gilt; genau so. Ihre Hand, die dem andern in die Haare greift, du kennst sie. Es ist nur ein Scherz, ein Spiel, aber du kennst es. Gemeinsames und Vertrautes, jenseits des Sagbaren, sind an dieser Hand, und plötzlich siehst du es von außen, ihr Spiel, fühlend, daß es für ihre Hand wohl keinen Unterschied macht, wessen Haar sie verzaust, und daß alles, was du als euer Letzteigenes empfunden hast, auch ohne dich geht; genau so.
Obschon du es aus Erfahrung weißt, wie auswechselbar der Liebespartner ist, bestürzt es dich. Nicht allein daß es nicht weitergeht, es bestürzt dich ein Verdacht, alles Gewesene betreffend, ein höhnisches Gefühl von Einsamkeit, so als wäre sie (du denkst sie auch schon ohne Namen) niemals bei dir gewesen, nur bei deinem Haar, bei deinem Geschlecht, das dich plötzlich ekelt, und als hätte sie dich, sooft sie deinen Namen nannte, jedesmal betrogen . . . (mehr…)
„Alle westlichen Länder haben eine historische Schuld gegenüber der Dritten Welt. Unser ganzer Reichtum basiert auf dem Elend der Dritten Welt. Ich bin ein ganz großer Gegner der Abschiebepraxis. Diese armen Menschen, die verhungern in ihren Ländern, die politisch verfolgt werden oder einfach nur Wirtschaftsflüchtlinge sind: Wir schulden diesen Leuten so viel, dass sie alle aufgenommen werden müssen.“ Gabi Delgado
Mal was meditatives…übrigens – kennt wahrscheinlich kein Mensch – aber für leute like me: Genesis P-Orridge ist am 14. März gestorben.
Wie schreib der „Spiegel“: Der konsequente Tabubruch als Programm: Die Kunst und Musik von Genesis P-Orridge hebelte Gender- und Gesellschaftsregeln radikal aus.